Biografie


Elvis Aaron Presley wurde am 8. Januar 1935, morgens gegen 4.30 Uhr, in dem kleinen Ort Tupelo im US-Bundesstaat Mississippi geboren. Sein Zwillingsbruder, der den Namen Jesse Garon getragen hätte, wäre er am Leben geblieben, kam etwa eine halbe Stunde vor Elvis tot zur Welt.
Elvis wurde in einer schlechten Zeit - in den Nachwehen der Weltwirtschaftskrise - und in einer armen Gegend geboren.
Die Presleys waren gegen Mitte des 18. Jahrhunderts aus Schottland in die neue Welt gekommen; sie stammten aus der Nähe von Aberdeen. Elvis' Eltern, Vernon Presley und Gladys, geb. Smith, schlossen 1933 die Ehe; sie gehörten der First Assembly Of God, einer der in Amerika sehr zahlreichen Kirchengemeinschaften, an. Hier hörte Elvis wohl auch oft die Musik, die ihn am meisten beeinflussen sollte, Gospels und Spirituals. Im Radio mag er später viel Country Music, aber auch die damals "race music" genannte Musik der schwarzen Bevölkerung gehört haben. In seiner Schulzeit fiel Elvis nie besonders auf, sang ohne Begleitung den Countrysong "Old Shep" - dieses Lied sollte er elf Jahre später auch in einem Plattenstudio aufnehmen. Zum elften Geburtstag schenkten ihm seine Eltern eine Gitarre, obwohl er sich ursprünglich ein Gewehr gewünscht hatte.
Im September 1948 packten die Presleys ihre Habseligkeiten zusammen und fuhren in die etwa 120 km entfernte Großstadt Memphis im Bundesstaat Tennessee, wo sie sich bessere Verdienstmöglichkeiten erhofften. Auch in den nächsten Jahren zogen sie mehrfach um und konnten bescheidene berufliche Verbesserungen erreichen. Elvis besuchte die High School und trat trotz seiner ansonsten zurückhaltenden Art bei der Schulweihnachtsfeier 1950 mit zwei Liedern auf.
Nach seiner Schulentlassung 1953 arbeitete Elvis zunächst in einer Werkzeugfabrik. Noch in diesem Sommer entschloß er sich, beim Memphis Recording Service von Sam Phillips - wo jedermann gegen Entgelt private Tonaufnahmen machen konnte - eine Platte aufzunehmen. Die Legende will es natürlich, daß er diese beiden Lieder, die Balladen "My Happiness" und "That's When Your Heartaches Begin", zum Geburtstag seiner Mutter aufgenommen hat. Da dieses Fest aber schon im April gefeiert wurde, war es doch wohl eher so, daß Elvis lediglich einmal hören wollte, wie seine Stimme klingt.
Der besagte Sam Phillips suchte schon seit langem nach einem weißen Sänger, der wie ein Farbiger singen konnte, war jedoch nicht anwesend, als Elvis das Studio erstmals aufsuchte. Seine Sekretärin Marion Keisker horchte auf, als sie Presleys ungeübten Gesang hörte und schnitt einen Teil davon auf Band mit. Tatsächlich ist diese erste Platte, die lange als verschollen galt, vor einigen Jahren in Florida aufgetaucht; sie befand sich im Besitz eines Schulfreundes von Elvis, der sie der Plattenfirma zum Anfertigen eines Bandes zur Verfügung stellte. Im Jahre 1990 gelangte sie zur Veröffentlichung.
Nachdem Elvis Presley Anfang 1954 zwei weitere Lieder für den Privatgebrauch bei Phillips aufgenommen hatte, hörte er einige Monate nichts von ihm. Im Juni 1954 ließ Phillips Elvis einige Versuche mit einem Lied namens "Without You" machen, die jedoch offensichtlich mißlangen. Mit dem Gitarristen Scotty Moore und dem Bassisten Bill Black ging Elvis nun verschiedene Stilrichtungen durch, von den Popsongs eines Dean Martin - einem von Elvis' Idolen - über die Countrysongs von Hank Snow und Bill Monroe bis zu den Blues- und Rhythm & Blues-Songs schwarzer Künstler wie Billy Eckstine und Arthur "Big Boy" Crudup. In diesem Zusammenhang stießen sie auf den Song "That's All Right", den Crudup 1946 aufgenommen hatte. Und das war's!
Am nächsten Tag wurde ein schneller Countrysong für die Rückseite aufgenommen, "Blue Moon Of Kentucky", eine Komposition des Bluegrassmusikers Bill Monroe, und im Juli 1954 erschienen diese beiden Lieder von Elvis bei Sun Records; die Plattennummer lautete Sun 209. Der ungewöhnliche Stil kam an, obwohl viele dachten, es sei ein Schwarzer, der da singt. Im rassebewußten Süden der USA gab es eine klare Trennung zwischen Schwarz und Weiß - natürlich auch in der Musik. Elvis Presley war es, der diese Schranken als erster durchbrach und zahlreichen schwarzen Künstlern den Weg zum Erfolg ebnete. Hierfür sind ihm heute noch viele dankbar.
Schon im August 1954 ging Elvis als Mitglied eines ganzen Sängertrupps auf Tournee durch den Bundesstaat Texas. Im Oktober desselben Jahres gelang es ihm, in der bekannten Rundfunksendung "Lousiana Hayride" des Senders KWKH in Shreveport/Louisiana aufzutreten, nachdem ein Versuch in der berühmten Grand Ole Opry, dem Mekka der Country Music, einen Monat zuvor gescheitert war.
Hier, bei Louisiana Hayride, schloß er einen Vertrag, der ihn verpflichtete, jeden Samstagabend aufzutreten, an dem der Sender ihn benötigen sollte. KWKH war eine 50.000-Watt-Station, die von 100 Sendern in 13 verschiedenen Staaten im Süden der USA übernommen wurde. Das war gute Reklame für Elvis - dadurch wurde er allmählich bekannt.
Mitte 1955 interessierte sich ein Mann für Elvis, der ein halbes Jahr später seine Geschicke für den Rest seines Lebens lenken sollte, Colonel (ein Ehrentitel) Tom Parker, ein mit allen Wassern gewaschener Manager des Showbusiness, der zuvor die Countrystars Eddy Arnold und Hank Snow betreut hatte. Im Juli 1955 konnte Elvis mit seiner vierten Platte den ersten Hit auf nationaler Ebene verzeichnen: "Baby Let's Play House" kam in die Country & Western-Hitparade der Fachzeitschrift "Billboard" hinein.
Mittlerweile hatte Elvis Presley einen Bühnenakt entwickelt, der vor allem die weiblichen Fans regelmäßig zur Raserei brachte. Im Oktober 1955 war es soweit, daß Elvis auf den Tourneeplakaten an erster Stelle genannt wurde. Er war nun eindeutig der Star.
Im November 1955 wurde sein Vertrag für 35.000 Dollar vom Plattenkonzern RCA gekauft - damals eine unglaubliche Summe. Im Januar 1956 machte Elvis die ersten Plattenaufnahmen für seine neue Firma, darunter auch "Heartbreak Hotel", das sich im Frühjahr zur Nummer 1 aller wichtigen amerikanischen Hitparaden entwickeln sollte. Ebenfalls im Januar war Elvis erstmals im Fernsehen von Küste zu Küste zu bewundern, er trat an sechs verschiedenen Abenden in der "Stage Show" auf, die von den Bandleadern Tommy und Jimmy Dorsey moderiert wurden. Nachdem im März 1956 Elvis' erste Langspielplatte herausgekommen war und ebenfalls Platz 1 erreichte, war sein Erfolg nicht mehr aufzuhalten. Es regnete in der Folgezeit goldene Schallplatten und am Ende des Jahres war der 21 jährige Millionär, hatte die Musikwelt auf den Kopf gestellt sowie vielen Kritikern Anlaß zu bitterbösen Bemerkungen gegeben. Mit seinen wilden Bewegungen auf der Bühne wolle er nur davon ablenken, daß er überhaupt nicht singen könne, hieß es beispielsweise in einer Kritik.
Seine Musik war eine Mixtur aus Countryballaden, dem Rhythm & Blues der schwarzen Bevölkerung, versetzt mit Gospelelementen und reinem Blues, also eine Verschmelzung ursprünglich gegensätzlicher Musikrichtungen. Die heißen Rhythmen nannte man "Rock 'n' Roll"; der Diskjockey Alan Freed nahm für sich in Anspruch, diesen Terminus erfunden zu haben. Doch tatsächlich entstammten die Worte dem Slang der Schwarzen und bezeichnen Beischlafbewegungen. Wegen seiner scheinbar eindeutigen Bewegungen auf der Bühne nannte man Elvis bald "ELVIS THE PELVIS (Elvis das Becken)". Er selbst bezeichnete diese Einstufung als den "kindischten Ausdruck, den ich je von einem Erwachsenen gehört habe".
Elvis hatte durch seine Fernsehauftritte die Aufmerksamkeit des bekannten Hollywoodproduzenten Hal Wallis erregt, der das Potential erahnte, das in einem künftigen Filmstar Elvis Presley stecken könnte. Er dachte dabei wohl an einen singenden Marlon Brando. Er ließ Elvis nach Hollywood kommen und Probeaufnahmen machen. Dies führte zu einem Vertrag über zunächst drei Filme; die Gagen lagen bei 100.000, 150.000 und 200.000 Dollar. Als erstes wirkte Elvis in einem Schwarzweiß-Western mit dem Titel "The Reno Brothers" mit. Wegen des großen Erfolges, den Elvis mit dem bereits veröffentlichten Lied "Love Me Tender" hatte, wurde der Film in "Love Me Tender" umbenannt.
Platte und Film waren ja ideale Werbeträger auf wechselseitiger Basis. Als der Film im November 1956 in New York uraufgeführt wurde, standen die Teenager vor dem Kino Schlange - und viele verließen es weinend. Sie konnten nicht fassen, daß ihr Idol in seiner ersten Rolle sterben mußte. Der Film wurde dann in 550 Kinos gleichzeitig gestartet und spielte innerhalb von drei Wochen seine Herstellungskosten wieder ein. Alleine in der ersten Woche waren es ca. 540.000 Dollar - ein Novum selbst im sensationsgewohnten Hollywood.
Ende 1956 standen zehn Lieder von Elvis Presley gleichzeitig in der wichtigsten Hitparade, den "Top 100" (später "Hot 100") des Musikfachblattes "Billboard". In diesem Jahr wurden über zehn Millionen Platten von Elvis verkauft, hinzu kamen die Einnahmen aus Film, Fernsehen und den Liveauftritten.
Elvis drehte bis 1958 drei weitere Filme, darunter seinen ersten Farbfilm, "Loving You". Für diesen Film ließ er sich erstmals die Haare schwarz färben, weil er davon überzeugt war, die erfolgreichsten männlichen Filmstars seien alle dunkelhaarig gewesen. Nicht von ungefähr war der junge Tony Curtis in den frühen fünfziger Jahren eines der Leinwandidole von Elvis. Er hatte schwarze Haare und zeigte schon den Ansatz des später von Elvis stärker herausgestellten "duck tail", des Entenschwanzes, also des am Hinterkopf zusammengekämmten Haares.
Das Image des Rebellen, das wohl etwa ab der Mitte des Jahres 1956 stärker betont wurde - übrigens mehr von Manager Parker als von Elvis - wurde durch die dunklen Haare unterstrichen, die ihm ein finsteres Aussehen verliehen. Der Colonel gab Elvis in dieser Zeit angeblich den Rat, nie zu lächeln, weil das den Mädchen gefiele.
Nach den Dreharbeiten zu "Loving You" kehrte Elvis Mitte März 1957 nach Memphis zurück und kaufte im vornehmen Vorort Whitehaven für 100.000 Dollar die 23-Zimmer-Villa Graceland.
Anfang April gab er eines seiner wenigen Konzerte im Ausland, in Kanada, das vom Nachbarn USA gar nicht so recht als Ausland angesehen wird. Elvis gastierte in Toronto und Ottawa - am 31. August 1957 sollte er noch in Vancouver auftreten, im November folgten mehrere Konzerte auf den Hawaii-Inseln, die damals noch kein amerikanischer Bundesstaat waren - das blieben die einzigen öffentlichen Auftritte von Elvis Presley außerhalb der Vereinigten Staaten.
Nach den Dreharbeiten zu seinem vierten Film "King Creole", der künstlerisch bis dahin am meisten hergab, mußte Elvis am 24. März 1958 zur Armee einrücken, nachdem man ihm bereits einen mehrwöchigen Aufschub gewährt hatte. Er leistete seine Grundausbildung in Texas ab und wurde am 1. Oktober 1958 nach Deutschland versetzt.
Noch während er in Texas seine Grundausbildung absolvierte, erkrankte seine Mutter und mußte ins Krankenhaus nach Memphis. Am 14. August 1958 starb sie an Hepatitis - ein großer Verlust für Elvis, über den er nie hinwegkommen sollte.
In Deutschland wohnte Elvis - nach drei kurzen Hotel-Aufenthalten - im hessischen Bad Nauheim, Goethestraße 14. Seine Dienstzeit leistete er in den Ray Barracks im nahen Friedberg ab. Während dieser 17 Monate reiste er zweimal nach Paris, hielt sich mehrmals in Frankfurt und in München auf, wo er mit der Schauspielerin Vera Tschechova ausging. Armeemanöver führten ihn nach Grafenwöhr, in den südlichen Schwarzwald und an die tschechische Grenze. Und das war's auch schon. Elvis Presley ließ die Gelegenheit aus, sich in Europa umzusehen - er sollte nie hierher zurückkehren.
In Deutschland lernte er auch seine spätere Ehefrau, die damals 14 Jahre alte Priscilla Beaulieu, kennen.
Im Januar 1960 wurde Elvis Presley zum Sergeant befördert, am 2. März verließ er Deutschland. Nach einer Zwischenlandung in Schottland betrat er am 3. März wieder amerikanischen Boden. Während der Pressekonferenz, die er kurz nach der Landung gab, teilte Colonel Parker der Presse mit, daß sein Schützling im Jahre 1959 zwar 1,9 Millionen Dollar verdient, aber 91 % Steuern an den Staat entrichtet habe.
Er spielte sofort nach seiner Rückkehr neue Platten ein, die in eine neue Richtung wiesen. Der Rock 'n' Roll schien der Vergangenheit anzugehören, das machte vor allem die Adaption des neapolitanischen Liedes "O Sole Mio" deutlich, das von Elvis nahezu operntenorhaft gesungene "It's Now Or Never", das sich mit weltweit über 30 Millionen verkaufter Exemplare zum größten Hit seiner Karriere entwickelte.
Und er trat auch wieder erstmals öffentlich im Fernsehen auf, und zwar in dem Frank Sinatra Timex TV-Special "Welcome Home Elvis" und erhielt als Gage für einen 6 minütigen Auftritt die damals unglaubliche Summe von 125.000 Dollar.
Wie in seiner Musik schien Elvis nun auch in seinen Filmen leisere Töne anzuschlagen. "G.I. Blues" - der erste Film nach seiner Rückkehr - sollte lose seine Erlebnisse als Soldat in Deutschland erzählen, so wie Hollywood sich das vorstellte.
Doch vorerst warf die nächste Rolle das alles zunächst wieder über den Haufen. In dem harten Western "Flaming Star" spielte Elvis das Halbblut Pacer Burton, eine Rolle, die ursprünglich für Marlon Brando vorgesehen war. Regie führte Don Siegel, der später durch seine Arbeiten mit Clint Eastwood sehr populär wurde, aber auch schon in den fünfziger Jahren durch aktionsgeladene Kriminalfilme von sich reden gemacht hatte.
Und auch die nächste Rolle, die des jungen Glenn Tyler in dem anspruchsvollen Streifen "Wild In The Country" verlangte Elvis einiges an schauspielerischem Können ab. Dieses mit einer guten Story und psychoanalytischen Ansätzen versehene Melodrama beschreibt die typischen Verhältnisse in einer amerikanischen Kleinstadt und erinnert dabei an "Peyton Place" von 1957, einem Film mit einem ähnlichen Thema.
Im Januar 1961 unterzeichnete Elvis einen Fünfjahresvertrag mit Filmproduzent Hal Wallis, in dem er sich verpflichtete, pro Jahr einen Film für Wallis zu drehen; es wurden sogar sechs Filme daraus.
Einen Monat darauf trat er erstmals nach seiner Militärzeit wieder live auf: Am 25. Februar gab er zwei Konzerte im Ellis Auditorium in seiner Heimatstadt Memphis, denen eine Pressekonferenz im Claridge Hotel vorausgegangen war. Elvis brachte viele seiner alten Hits aus den fünfziger Jahren, aber auch seine neueste Aufnahme, "Surrender", eine Adaption des italienischen Liedes "Torna A Sorrento". Die Einnahmen von rund 55.000 Dollar wurden für wohltätige Zwecke gestiftet.
Bis zu diesem Datum hatte Elvis Presley Tonträger im Wert von 76 Millionen Dollar umgesetzt. RCA-Chef Marek überreichte ihm als Anerkennung eine mit Diamanten besetzte Uhr. Eine weitere Ehrung erfuhr er am 8. März 1961, als er in Nashville vor dem Parlament von Tennessee sprechen durfte und dann seine Ernennung zum Ehrenoberst entgegennahm.
Einen Monat später, am 25. März, absolvierte Elvis in Honolulu auf Hawaii seinen letzten Liveauftritt, bevor er 1969 zur Bühne zurückkehrte. Der Erlös von 62.000 Dollar wurde dem Arizona Memorial Fund zur Verfügung gestellt, der zu Ehren der am 7. Dezember 1941 beim Angriff auf Pearl Harbour getöteten Soldaten des Schlachtschiffes "Arizona" ein Denkmal errichtete.
Unmittelbar darauf begannen die Dreharbeiten zu Elvis' nächsten Film, "Blue Hawaii", in dem er nicht weniger als 14 Lieder sang. Dieser Film spielte fünf Millionen Dollar ein, die gleichnamige Langspielplatte wurde über zehn Millionen mal verkauft und stand 20 Wochen auf Platz 1 der Hitparade.
In den nächsten Jahren drehte Elvis pro Jahr zwei bis drei Filme, die an den Kinokassen zwar sehr viel Geld einspielten, Elvis künstlerisch - von einigen Ausnahmen abgesehen - jedoch nur wenig abverlangten. Und zu fast jedem Film gab es die entsprechende Langspielplatte, die ebenfalls reißenden Absatz fand. Elvis war kaum noch in der Öffentlichkeit zu sehen, zog sich in seine Villen in Memphis und Beverly Hills zurück, umgeben von einer Freundesclique, die man bald "Memphis Mafia" nannte.
Elvis machte erst wieder Schlagzeilen, als er am 1. Mai 1967 im Aladdin Hotel in Las Vegas Priscilla Beaulieu heiratete, die er 1959 in Deutschland kennen gelernt hatte. Genau neun Monate später wurde Tochter Lisa Marie geboren.
Doch 1968 gab es spürbare Veränderungen, was die Karriere betraf. Im Dezember wurde eine einstündige Fernsehshow, die den einfachen Titel ELVIS trug, ausgestrahlt, die einen Elvis zeigte, der in einem schwarzen Lederanzug gekleidet war und seine Hits aus den fünfziger Jahren sang. Dabei legte er eine Dynamik an den Tag, die keiner mehr von ihm erwartet hatte. Das Schlußlied der Show, "If I Can Dream", wird zu seinem größten musikalischen Erfolg der letzten drei Jahre und erreicht Platz 12 der Hitparaden. Auch die Soundtrack-LP der Show kommt unter die ersten zehn.
Anfang 1969 spielt er sodann in den American Studios in seiner Heimatstadt Memphis über 30 neue Lieder ein, darunter die späteren Superhits "In The Ghetto", "Don't Cry Daddy" und "Suspicious Minds". Auch die Langspielplatte "From Elvis In Memphis", die weitere elf Lieder aus diesen Sessions enthält, kann als Meilenstein in Presleys Karriere bezeichnet werden. Er singt wieder kraftvollen Blues und moderne Countrysongs.
Dies alles führte im selben Jahr zu seiner Rückkehr auf die Bühne. In Las Vegas trat er im neu erbauten International Hotel (später Hilton) erstmals seit acht Jahren wieder vor Publikum auf, das Haar länger als je zuvor und stimmlich besser als je zuvor. Elvis war mittlerweile zum König des Entertainment avanciert; er sang aktuelle Lieder von Neil Diamond, den Beatles, Simon & Garfunkel und interpretierte sie so, als seien sie für ihn geschrieben. Zeitungsberichten zufolge erhielt er 100.000 Dollar Gage pro Woche; die Gesamteinnahmen dieses ersten, vierwöchigen Engagements lagen bei mehr als 1,5 Millionen Dollar.
Er ging auch wieder auf Tournee. In dieser Zeit entstanden zwei Dokumentarfilme, die den Elvis der siebziger Jahre zeigen: "Elvis - That's The Way It Is" und "Elvis On Tour". Im Herbst 1970 konnte man im "Hollywood Reporter" lesen: "Elvis ist heute vielleicht der einzige Künstler, der genug Leute in die Kinos bringt, um das Geld wieder einzuspielen, das eine Dokumentation über sich selbst gekostet hat."
Im Januar 1973 wurde ein einstündiges Konzert auf Hawaii live in fernöstliche Länder übertragen. Hier gab es Einschaltquoten, die zum Teil bei über 90 % lagen. In den folgenden Wochen wurde diese Show unter dem Namen "Aloha From Hawaii Via Satellite" auch in über 30 europäischen Ländern und in den USA gezeigt. Über eine Milliarde Menschen erlebten dieses Konzert insgesamt.
Nachdem sich seine Frau Priscilla 1972 von ihm getrennt hatte und nachdem im Oktober 1973 die Scheidung erfolgt war, ging es mit Elvis' Gesundheit bergab. Er hatte ohnehin einige Krankheiten von der Seite seiner Mutter geerbt, so eine Anfälligkeit der Leber, die Neigung zur Vollleibigkeit, die durch übermäßig lange Speicherung von Flüssigkeit im Körper herrührte. Dazu kamen natürlich sein ruheloser Lebenswandel, die anstrengenden Tourneen und die Neigung, gegen und für alles Tabletten zu nehmen - und das alles im Übermaß.
Außerdem war da natürlich die Situation, in der sich jeder Star vom Status eines Elvis Presley befindet: ein Leben im goldenen Käfig, das durch konsequente Abschirmung des Privatlebens erzwungen wird. Er konnte nicht auf die Straße, ins Kino oder in ein Geschäft gehen, ohne sofort von einer Menschenmenge umlagert zu sein. Mit 21 war Elvis bereits Millionär und ein Weltstar, also bestand ja nie die Möglichkeit, richtig erwachsen zu werden und auch keine Notwendigkeit, denn rein äußerlich war ja alles im Überfluß vorhanden. Aber vielleicht zerbrach er gerade daran, daß es keine Herausforderungen mehr gab. Er hatte ja bereits jeden Gipfel erklommen, den es zu besteigen gab.
Bei der Scheidung hatte Priscilla 1973 angegeben, daß Elvis im Monat 200. 000 Dollar verdiene. Ende 1974 wurde bekannt, daß er im Jahr 12 Millionen Dollar eingenommen hatte, wovon alleine 6 Millionen Dollar von den Live-Auftritten stammten.
In seinem Schicksalsjahr 1977 unterschrieb Elvis mit der Fernsehgesellschaft CBS einen Vertrag für einen weiteren Fernsehauftritt. Am 19. und 21. Juni 1977 wurden seine Auftritte während einer Tournee gefilmt. Gesendet wurde diese Show unter dem Titel "Elvis In Concert" allerdings erst nach seinem Tod. Und erst hier erkannte man, wie krank er aussah. Zwar wirkte seine Stimme kraftvoll wie immer, doch beim Sprechen waren Probleme mit der Atmung zu erkennen. Am 26. Juni 1977 gab Elvis Presley in Indianapolis das letzte Konzert seines Lebens.
Schließlich raste am 16. August 1977 wie eine Schockwelle die Nachricht um die Welt, daß Elvis Presley tot sei. Dadurch schnellten die Plattenverkäufe abermals in die Höhe. Waren zu seinen Lebzeiten rund 600 Millionen Tonträger mit seiner Stimme verkauft worden, so kamen in den nächsten Monaten über 200 Millionen hinzu. Inzwischen sind es über 2 Milliarden (diese Zahl ist geschätzt, da seine Plattenfirma keine Zahlen veröffentlicht) - dies macht Elvis Presley zum unumstrittenen Ersten in der Branche.
Durch seine Musik, aber auch durch seine Filme hat Elvis sich ein Denkmal in der Geschichte der modernen Unterhaltungsindustrie gesetzt, das noch lange Zeit alles überragen wird, was vor ihm war oder nach ihm kommen wird !!!


------- In Loving Memory Of Elvis -------
08. Januar 1935  bis  16. August 1977