JAILHOUSE ROCK (USA 1957)


Deutscher Titel: Rhythmus hinter Gittern
Ein CinemaScope Film der MGM in schwarz / weiß.
Regie: Richard Thorpe
Produzent:
Pandro S. Berman
Co-Produktion: Kathryn Hereford
Drehbuch: Guy Trosper, nach einer Story von Ned Young
Musikalische Leitung: Jeff Alexander, Hauptlieder von Jerry Leiber & Mike Stoller
Kamera: Robert Bronner
Bauten: William A. Horning und Randall Duell
Innendekoration: Henry Grace & Keogh Gleason
Spezialeffekte: A. Arnold Gillespie
Schnitt: Ralph E. Winters, A.C.E.
Co-Regie: Robert E. Relyea
Ton: Dr. Wesley C. Miller, Ton von Perspecta Sound
Maskenbildner: William Tuttle
Technischer Berater: Colonel Tom Parker
Dreharbeiten: 01. Mai bis Anfang Juli 1957
Uraufführung: 17. Oktober 1957 im Loew's State Theatre in Memphis
US-Kinostart: 08. November 1957
Deutsche Erstaufführung: 03. April 1958
Erstausstrahlung im Deutschen Fernsehen: 11. Januar 1985

                                                                                     (ARD - Sehbeteiligung 33%)
Laufzeit: 96 Minuten

Original-Filmplakat
Original-Filmplakat


Rolle:
Vince Everett
(Deutscher Sprecher:
Peggy Van Alden
Hank Houghten (Harry Hauser)
Mr. Shores (Herr Scherer)
Sherry Wilson
Teddy Talbot
Laury Jackson
Professor August Van Alden
Mrs. Van Alden
Mickey Alba
Gefängnisdirektor
Studiochef
Zahlmeister
Dotty
Ken
Richter

Darsteller:
Elvis Presley
Herbert Stass)
Judy Tyler
Mickey Shaughnessy
Vaughn Taylor
Jennifer Holden
Dean Jones
Anne Neyland
Grandon Rhodes
Katherine Warren
Don Burnett
Hugh Sanders
William Forrest
Dan White
Robin Raymond
John Day
S. John Launer

Lieder, in der Reihenfolge, wie sie im Fim gesungen werden:
01. One More Day

      (Mickey Shaugnessy)
02. Young And Beautiful
03. I Want To Be Free
04. Young And Beautiful
05. Don't Leave Me Now
06. Treat Me Nice
07. Jailhouse Rock
08. Baby, I Don't Care
09. Young And Beautiful



Inhalt:
In einer Bar gerät Vince Everett in eine Schlägerei, sein Gegner stirbt dabei. Vince muss vor Gericht und wird wegen Totschlag zum Strafvollzug ins Staatsgefängnis geschickt. Dort teilt er eine Zelle mit Hank Houghton, dieser erkennt sein Gesangstalent. Vince wird bei seinem Gefängisaufenthalt zu einem gefühlskalten und berechnenden Zyniker, für den sein zukünftiges Leben nur ein Spiel mit Zahlen und Spekulationen ist. In der Zelle unterschreibt Vince einen Vertrag mit Hank für die Zeit nach dem Gefängnis. Bei einer TV-Show, die aus dem Gefängnis ausgestrahlt wird, singt Vince den Titel I Want To Be Free und erhält dafür viel Verehrerpost, bekommt diese aber nicht zu Gesicht, weil Hank sie abfängt. Nach einer Schlägerei im Gefängnis wird Vince ausgepeitscht.
Nachdem er später das Gefängnis verlassen kann, versucht er sich in einer Bar als Schnulzensänger, wird aber abgewiesen. Dort lernt er Peggy Van Alden, eine Werbedame eines Schallplattenkonzerns, kennen. Sie verhilft ihm zu einer Aufnahme, diese wird jedoch von den Schallplattenfirmen abgewiesen. Als man den Song mit einem Sänger namens Mickey Albers neu aufnimmt, ist die Version von Vince wertlos. Daraufhin entschließt er sich, zusammen mit Peggy eine eigene Firma zu gründen. Er bringt einen Song Treat Me Nice heraus und hat damit großen Erfolg. Bald reißen sich auch Fernsehen und Film um ihn. Peggy ist in Vince verliebt, der jedoch ist nur an Geld interessiert und zeigt keine Gefühle. Inzwischen ist auch Hank aus dem Gefängnis entlassen worden und erinnert Vince an den Vertrag. Vince erklärt ihm, dass der Vertrag wertlos ist, vermittelt ihm jedoch einen Auftritt in einer TV-Show. Dort wird Hank aber bei der Probe abgelehnt, weil er zu schlecht ist. Hank arbeitet daraufhin für Vince als Privatsekretär. Als Hank längere Zeit zusieht, wie Vince Peggy behandelt und ihn darauf anspricht, kommt es zu einem Streit zwischen den beiden. Hank will sich mit Vince schlagen, der macht aber nicht mit. Trotzdem prügelt Hank auf ihn ein und trifft ihn mit einem Schlag am Kehlkopf. Vince muss ins Krankenhaus eingeliefert werden und fürchtet um seine Stimme. Durch diesen Zwischenfall und Peggy's Liebe kommt wieder die Menschlichkeit zurück zu Vince.
Bei einem Test stellt er fest, dass seine Stimme wieder völlig in Ordnung ist, damit endet alles in einem Happy End.

Lieder:
Elvis sang sechs Lieder in diesem Film. Der Country / Gospelsong "One More Day" wird zwar von Mickey Shaughnessy gesungen, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass Elvis von diesem Lied eine schnelle Version aufgenommen hat. Dies lassen verschiedene Quellen vermuten. Die Lieder entstanden am 30. April 1957 im Radio Recorders Studio in Hollywood; nur bei "Baby I Don't Care" sang Elvis seinen Part zu einem späteren Zeitpunkt ein.

Weitere Informationen:
Dreharbeiten: 01. Mai 1957 - Anfang Juli 1957
Gefilmt wurde auf dem MGM Gelände in Culver City
Die Gage von Elvis: 250.000 Dollar plus 50% der Einspielergebnisse
Einspielergebnis: 4.000.000 Dollar
Für Jennifer Holden war dies der erste Film. Die Liebesszene im Film dauert drei Minuten, gedreht wurde daran vier Stunden. Am letzten Drehtag fing ein Heizstrahler in ihrer Garderobe Feuer, Elvis brachte sie in Sicherheit.
Judy Tyler hieß in Wirklichkeit Judith Hess, ihr Vater Julian Hess war Trompetenspieler bei Benny Goodman und Paul Whiteman. Jailhouse Rock war ihr zweiter und letzter Film, sie und ihr Ehemann - George Lafayette - starben bei einem Autounfall in Billy The Kid / Wyoming am 03.07.1957, auch der 23-jährige Unfallgegner starb dabei.
Der Film gehörte zu den 10 erfolgreichsten US-Kinofilmen des Jahres 1957.
Als die "Jailhouse Rock"-Szene gedreht wurde, waren die Schauspieler Gene Kelly, Paul Newman, Jean Simmons und Russ Tamblyn im Studio anwesend - alle applaudierten anschließend.
"Jailhouse Rock" war der Elvis-Film, der bei der Erstaufführung heftige Reaktionen bei den Jugendlichen auslöste. Oft wurden die Sitzpolster der Kinos zerfetzt oder die Stühle zertrümmert, auch in Deutschland, wo der Film 1958 anlief. Das trug natürlich nicht dazu bei, dass die Erwachsenen Elvis und seine Anhänger akzeptierten, im Gegenteil, es gab ihren Aversionen gegen diese "Halbstarken" Auftrieb.
Ende April begannen die Dreharbeiten zu Elvis' dritten Film, "Jailhouse Rock". Es war sein erster Film für die bekannte Filmgesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) ; bis 1968 drehte Elvis elf weitere Spielfilme auf dem Gelände in Culver City, hinzu kamen die beiden Dokumentarfilme "Elvis - That's The Way It Is" (1970) und "Elvis On Tour" (1972).
MGM zahlte Elvis, der 1957 bereits zu den bestbezahlten Stars von Hollywood gehörte, eine Gage von 250.000 $, plus 50% der Einspielergebnisse.
In der Anfangsszene des Filmes fährt Elvis eine Baggermaschine, eine Art Riesentraktor. Das Studio heuerte einen Fahrer an, der Elvis damit vertraut machen sollte; er brauchte dafür nur 15 Minuten. Hier kam ihm seine Erfahrung aus seiner Zeit als LKW-Fahrer bei der Crown Electric Company in Memphis zugute.
Als elvis am 14. Mai mit Mickey Shaughnessy die Szene dreht, wo er von diesem geschlagen wird, verschluckt er eine Porzellankrone, die sich von seinen Zähnen gelöst hat. Sie dringt durch die Luftröhre in die Lunge ein; man bringt ihn ins Cedars of Lebanon Hospital nach Los angeles. Dort wird die Krone am nächsten Tag mit einem Bronchoskop und einer Zange entfernt.
Gordon Stoker, der Chef der Jordanaires, erinnerte sich, wie es war, als sie mit Elvis die Lieder für den Soundtrack aufnehmen sollten: "Ich weiß nicht genau, welche Zeit es war, es war aber morgens. Elvis ging zum Klavier und spielte Spirituals, für die er eine große Vorliebe hatte. Wir stimmten alle mit ein, sangen den ganzen Morgen, und keiner dachte an die Filmlieder, für die wir eigentlich zusammen gekommen waren. Danach gingen wir zum Mittagessen. Da sprach mich einer der Offiziellen des Studios an und sagte, es koste das Studio ein Vermögen, und wir sollten doch nachmittags nicht mehr mitmachen, falls Elvis wieder nur Spirituals singen wolle. Wir sollten endlich mit der Arbeit beginnen. Nach 90 Minuten gingen wir wieder ins Studio, Elvis begab sich sofort zum Klavier und machte da weiter, wo er aufgehört hatte. Ich hatte mit meinen Leuten darüber gesprochen, und wir fielen nicht ein. Elcis hielt inne, rief mich zu sich und fragte, was los sei. Ich sagte ihm, man habe mich gebeten dafür zu sorgen, dass wir die Filmlieder aufnehmen und keine Spirituals mehr singen sollten. Das War's. Elvis explodierte innerlich und ging wortlos hinaus; an diesem Tag kehrte er nicht ins Studio zurück. Die Studioleute hatten nicht begriffen, dass Elvis sich mit diesen Liedern nur aufwärmte, um in die richtige Stimmung zu kommen. Er hätte wahrscheinlich noch am selben Tag alle Lieder für den Film aufgenommen oder spätestens am nächsten Tag. Damit wäre er immer noch schneller als die meisten anderen Sänger gewesen, die vielleicht zwei Wochen dafür benötigt hätten. Elvis kehrte am nächsten Morgen ins Studio zurück, und alles lief glatt ab."
Auch Elvis' Cousin Gene Smith und seine Freunde George Klein und Lamar Fike hatten kleine Rollen im Film; man sieht sie auf der Party in seinem Haus.
Als Elvis die Tanzszene zu dem Titellied "Jailhouse Rock" drehte, wobei er übrigens selber die Choreographie gemacht hatte, war auch Gene Kelly anwesend, der "König der Tänzer" im Hollywoodfilm. Weitere Stars, die Elvis zusahen und anschließend begeistert applaudierten, waren Paul Newman und Jean Simmons, die gerade einen Film drehten und Russ Tamblyn, der mit den Dreharbeiten für ein Musical beschäftigt war.
Elvis mußte im Gefängnis das Haar sehr kurz tragen; natürlich ließ er sich sein Haar nicht wirklich abschneiden, mit Make-Up und einer Perücke wurde die Illusion erweckt, er habe kurze Haare.
Für die Szene, in der er im Hotel die Fanpost liest, nahm man Post, die an Elvis persönlich gerichtet war.
Elvis hatte in "Jailhouse Rock" keine bekannten Mitspieler neben sich. Seine "Leading Lady" war die 24 Jahre alte Judy Tyler, eine Bühnenschauspielerin, die bis dahin nur in einer Fernsehserie und einem Musikfilm mitgewirkt hatte. Sie starb unmittelbar nach den Dreharbeiten bei einem Autounfall.
Die Wandlung des naiven Jungen, der nach Verbüßung seiner Gefängnisstrafe wegen Totschlages zum eiskalten Karrieretypen wird, dem menschliche Gefühle fremd sind, wurde später auf Presleys eigene Laufbahn übertragen. In Presseartikeln wurde unterstellt, Elvis habe sich durch seinen überragenden Erfolg vom sympathischen Jungen vom Lande in einen unnahbaren Superstar verwandelt. Das entsprach jedoch keineswegs den Tatsachen. Natürlich mußte ein Superstar, der Elvis 1957 bereits war, zugunsten seines knapp bemessenen Privatlebens abgeschirmt werden. Aber er wollte immer die Nähe seiner Fans, gab an den Toren seiner Villen stundenlang Autogramme und suchte das Gespräch.
Elvis machte nach den Dreharbeiten drei Wochen Urlaub. Diese nutzte er hauptsächlich um sein neues Haus "Graceland" nach seinem Geschmack einzurichten.