Wie ich zum Elvis-Fan wurde!

Elvis-Fan der ersten Stunde - Ingrid Wolff.
Elvis-Fan der ersten Stunde - Ingrid Wolff.

Ein Bericht von Ingrid Wolff

Da ich zur „alten Garde“ gehöre, ist es relativ schwer der nachfolgenden Generation den damaligen „Vulkanausbruch“ durch Elvis zu beschreiben, seine Art zu singen, sich zu bewegen, seine faszinierende einmalige Stimme, seine Ausstrahlung, natürlich auch durch sein sexy Aussehen. Genauso schwierig ist es für Diejenigen nachzuvollziehen, die diese Zeit nicht miterlebt haben. Wie denn auch ? Die Generation nach uns kam an einen "musikalisch gedeckten Tisch" und kann sich nicht in die damalige Situation hinein versetzen, was auch wieder verständlich ist. Dieses Erlebnis der damaligen Zeit hat sich in uns eingebrannt, weil Elvis und seine Musik sich auf eine "musikalisch leere Festplatte" in unserem Hirn eingebrannt. Es gab damals nichts was von Interesse für uns war, nichts was uns mit riss, nichts was uns rebellierte, denn es gab bis dahin nichts als tristen Alltag, strenge Regeln und Gehorsamkeit. Selbst ein Fernsehapparat war damals in kaum einem Haushalt vorhanden, höchstens ein Radio, auf dem die Sender der Eltern eingestellt waren, Volksmusik und Nachrichten. Information durch Medien ?? Fehlanzeige !! 1956 kam die erste BRAVO raus, deren Infos wir Jugendliche aufsaugten, die Bilder und Berichte ausschnitten, in Alben einklebten und wie unseren Augapfel hüteten, bis zum heutigen Tag. Internet ?? Wenn der Begriff damals schon bekannt gewesen wäre, hätte man ihn vielleicht mit dem Mann im Mond gleichsetzen können. Nix war mit ..... schnell mal googeln und nachlesen, was man gerade wissen möchte. Somit erlebten wir Elvis wie eine Explosion der musikalischen Art, er fesselte und begeisterte uns auch ohne Glamour , großes Orchester und Jumpsuits. Unser karges Taschengeld wurde für Fotokarten und Singles ausgegeben. (Sehr zur "Freude" der Eltern- und Erwachsenenwelt, die die "Negermusik" am liebsten auf dem Scheiterhaufen geschickt hätten.) Eine ganz besondere Freude bereitete ich meinen Eltern damit, dass ich in ihrer Abwesenheit und auf Grund meiner Begeisterung Elvis in fast Lebensgröße an die Wand meines Zimmers malte. (Neben Jimmy Dean war noch eine freie Stelle. „wink“-Emoticon Die nachfolgenden Sanktionen nahm ich weniger erfreut an. „frown“-Emoticon Doch sie war nicht mehr zu stoppen, die Liebe zum Rock´n Roll und Elvis.
Diese erste Zeit von Elvis ist und war der Grundstein, der Wegbereiter für später nachfolgende Musikstilrichtungen, Interpreten und Gruppen. Diese Zeit war es, die ihn zu dem machte was er bis heute ist, ♫♫ The King of Rock`n Roll ♫♫ ..... und mich zum Elvis Fan !

Ingrid Wolff in Graceland am Grab von Elvis.
Ingrid Wolff in Graceland am Grab von Elvis.

Elvis Fan der zweiten Stunde!

Elvis-Fan Edgar Stich
Elvis-Fan Edgar Stich

Ein Bericht von Edgar Stich

Ich bin altersbedingt… na sagen wir mal ein Fan der zweiten Stunde.
1958 begann es für mich mit Elvis und der Grund ist ganz einfach erklärt…, es gab 1958 noch nicht viel vor Elvis in Deutschland. Zumindest war er meine erste Bekanntschaft mit dem Rock’n Roll und war zusätzlich rein optisch eben eine andere Kategorie als z.B. Bill Halley.
Es waren einfach andere Zeiten damals, es gab noch nichts im Überfluss… und wenn, wer konnte es sich leisten? Man war damals als Elvis Fan schon etwas außenstehend, was heute für viele nicht nachvollziehbar ist.
Man wurde durch Elvis zum Halbstarken und kleidete sich bewusst provozierend. Im Klartext heißt das, Levis Jeans und Cowboyboots und an Hemd und Jacke hochgestellter Kragen, das war damals schon provozierend, auch wenn es heute unglaublich klingt.

Es ist schon etwas anderes wenn der Vater Richard Tauber hörte, die Mutter Operetten liebte, als wenn heute der Vater schon ACDC Fan ist und die Mutter auf Queen steht. Im Alter von 10 Jahren hatte ich meine erste Elvis Single (Foto 1) – „Wear My Ring Around Your Neck“, ein Kaugummi Foto (Foto 2) von Elvis und ein dünnes Taschentuch (Foto 3) was man auf der Kirmes schießen konnte. Das war erst einmal alles, denn neue Schallplatten konnte man sich in dem Alter gar nicht leisten, ergo war es mein größter Schatz… diese drei Dinge. Die ich heute übrigens noch besitze.

Abgesehen davon gab es außer Schallplatten auch noch so viel wie gar nichts von Elvis damals in Deutschland. Ganze Foto Serien, Bücher, Kaffeetassen… was weiß ich alles, davon wagte man damals noch nicht einmal zu träumen, man wusste schlicht und einfach nichts von deren Existenz.

Aber zurück zu Elvis…, es war ganz einfach seine Musik, seine Art zu singen und seine Art sich zu bewegen beim singen. Obwohl man diese Art eher von Fotos her kannte, oder mal von einem Sekundenausschnitt in der Tagesschau, später dann auch durch seine ersten Filme wenn sie mal im Kino liefen.
Er war etwas ganz besonderes, außergewöhnlich und man wollte durch ihn auch anders sein. Ja doch… ich darf sagen er beeinflusste mein Leben durchaus. Ich wurde zum Halbstarken, später möglicherweise auch zum Rocker, mein Lebensstil änderte sich durch Elvis, ganz klar.

Wenn ich heute so zurück blicke, ja ich war mein Leben lang Elvis Fan, wenn später dann auch nicht ausschließlich. Er begann mit seinen Filmchen in den 60s und entfernte sich damit von dem Elvis den man als Idol hatte. Man wendete sich anderen musikalischen Dingen zu… es kam ja immer mehr dazu. Aber man hörte trotz des Ruhmeszugs der Beatles – Stones immer wieder die alten Sachen von Elvis. Das eine gehörte zum anderen und Elvis war der Anfang, den man für immer im Herzen trug.

Insofern kann ich die Worte von John Lennon bestätigen… „Before Elvis there was nothing“.

Ich glaube auch gerade was die Filme und ihre Musik anbetrifft macht es doch einen riesen Unterschied ob man jünger ist, also später zum Elvis Fan wurde und das Gesamtprogramm schon vorliegen hatte.
Früher... also als Fan der ersten oder zweiten Stunde wusste man ja nicht im Voraus was auf einen zu kam. Man war durch den rockin' Elvis zum Fan geworden, die Militärzeit wurde durch vorweg produzierte Songs überbrückt. Dann "Elvis is back", stilistisch kein reiner Rock mehr, aber wow... musikalisch ungemein vielseitig und was für eine Stimme plötzlich.
Und gerade hatte sich das Rock Feeling in einem gefestigt, durchaus auch noch durch andere Rock Künstler... tauchte Elvis mit solchen Sachen wie BLUE HAWAII auf. Unterhaltungsmusik, Schlager ähnliche Songs die auch von den Eltern gehört worden wären, wenn es nicht englisch gewesen wäre.
Zu der Zeit... auch noch in der pubertären Phase konnte man sich so etwas nicht antun. Man war ja gerade zum Halbstarken mutiert und hatte auf sein Image zu achten.


Elvis bleibt unvergessen!

Elvis-Fan mit Herz - Katrin Böswald
Elvis-Fan mit Herz - Katrin Böswald

Ein Gedankenbericht von Katrin Böswald

Ich bin seit 1980 Elvis-Fan. Früher gab es Zeiten, da wurde ich belächelt. "Wie kann man Elvisfan sein", musste ich oft hören. Das tat weh. Denn die Leute die so etwas sagten hatten sich keine Minute mit dem Menschen Elvis und seinem Leben beschäftigt. Viele glauben er war Alkoholsüchtig. In Wahrheit hasste Elvis Alkohol und trank ihn nur selten. Dann heißt es "Drogensüchtig". Was bedingt stimmt. Denn er war Medikamentensüchtig. In seinen Augen waren das keine Drogen. Vom Doc verschriebenes Zeug konnten keine Drogen sein. Nie hätte er gedacht, das man ihn mit Heroinsüchtigen und anderen Drogenabhängigen vergleichen würde. Ja er engagierte sich sogar gegen Drogen.
Aber was mir am Herzen liegt ist das die Leute ihn als den Menschen sehen sollten der er war. Elvis hatte ein großes Herz und eine unwiderstehliche Aura, die jeden in den Bann zog. Ein Humor war ihm zu eigen der einmalig war. Keiner lacht wie er lachen konnte. Sein Lachen war flächengreifend ansteckend. Er war bei weitem intelligenter als viele glaubten und sehr belesen. Elvis besaß über Tausend Bücher, die er alle gelesen hat. Man findet in den Büchern persönliche Notizen an den Seitenrändern. Alle Weltregionen wurden von ihm studiert und er war immer auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Sein großes Herz schlug für alle Menschen, auch für fremde. Er liebte Tiere, vor allem Hunde und Pferde. Viel Geld vergab er regelmäßig an Karikative Einrichtungen. Seine Fans liebte er, ihnen hatte er alles zu verdanken. Nie hätte er Fans weggeschickt ohne sich mit ihnen zu unterhalten. Auch Nachts stand er stundenlang bei ihnen am Tor von Graceland. Aber er hatte auch eine dunkle Seite. Er war wohl der einsamste Mensch auf Erden. Seine Freunde bekamen Geld damit sie seine Freunde waren und zu allem ja sagten. Er konnte alles tun was er wollte, keiner verbot ihm irgend etwas. Er war Elvis Presley. Der bekannteste Mensch, der meistfotografierte Mann der Welt. Der größte Entertainer, der King.
Auf der anderen Seite war ein normales Leben seit 1956 nicht mehr möglich. Die Last Elvis Presley zu sein, muss so erdrückend gewesen sein, das es für einen Menschen allein unmöglich war sie zu tragen. Am Ende war Elvis ein sehr sehr kranker und einsamer Mensch. Dessen einziger Lebensinhalt war es auf der Bühne zu stehen und für seine Ihm abgöttisch liebenden Fans zu singen. Seine Stimme war zu dieser Zeit besser als je zuvor. Er liebte Stimmliche Herausforderungen und hatte den Stimmenumfang eines Opernsängers.
Er glaubte seine Gabe käme von Gott. Und ehrlich gesagt, für viele Millionen Menschen ist er eine Religion und kommt gleich nach Jesus. Er selbst sagte einmal "stellt euch vor ich wäre Pfarrer geworden. Was hätte ich bewirken können".
Nun er wurde kein Pfarrer, sondern der größte Sänger aller Zeiten. Er hat es nicht verdient wenn man nur von dem fetten drogensüchtigen Elvis spricht oder ihn als Karikatur darstellt. Er hat uns so viel hinterlassen: Die beste Musik aller Zeiten, Menschlichkeit, Toleranz, Liebe zu den Menschen und zu Tieren (er hatte immer Tiere um sich), Ehrfurcht und Respekt für alle Menschenrassen. Elvis ist Zeitlos, Kult und in Tausend Jahren werden die Menschen ihn noch in den Herzen tragen. Dann wird man seine Musik immernoch hören. Kleine Jungs werden sich wünschen wie Elvis zu sein und die Mädchen werden ihn anhimmeln. Auf ewig wird er unvergessen sein.

Zeichnungen von Katrin Böswald.